1. Meine Herkunft

Ich bin in Moskau in die 4. Generation einer Musikerfamilie geboren. Meine Urgroßmutter und mein Urgroßvater waren Solisten in der Oper von Samara, meine Oma arbeitete ca. 40 Jahre lang im Bolschoi-Theater in Moskau, und mein Vater war 2. Stimmführer der Cellisten im Moskauer Rundfunk-Orchester. Als Kind verbrachte ich viel Zeit im Bolschoi, wo ich viele Vorstellungen aus dem Orchestergraben aus erleben durfte. Als Gutenachtgeschichten erzählten mir meine Oma Opernstoffe und mein Vater Spannendes aus Musik- und Kunstgeschichte.

2. Mein erstes großes Konzert

Mit drei Jahren habe ich begonnen Geige zu spielen, und zwar bei meiner Lehrerin Jelisaweta Grigorjewna Gilels. Sie war eine sowjetische Geigerin und Musikpädagogin. Sie war die Schwester des Pianisten Emil Gilels, die Ehefrau des Violinvirtuosen Leonid Kogan und die Mutter des Dirigenten Pawel Kogan und der Pianistin Nina Kogan.

Recht bald stand ich dann auch schon auf Bühnen. Ein Konzert als Solistin mit einem Orchester habe ich das erste Mal mit 11 Jahren gegeben. Das war das Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy, zusammen mit dem Russischen Symphonieorchester unter der Leitung von Veronika Dudarova (der ersten erfolgreichen weiblichen Dirigentin des 20. Jahrhunderts).

3. Repertoire

Durch meine langjährige Spielerfahrung habe ich mir eine Sammlung von rund 40 Violinkonzerten erarbeitet, die ich jederzeit abrufen kann. Werke, die ich neu in mein Repertoire aufnehmen möchte, suche ich mit großer Sorgfalt aus. Bei meiner Arbeit mit dem Duo – MOS widme ich mich gerne den Perlen der Kammermusik mit Geige. Meine Leidenschaft zur Neuen Musik und die enge Zusammenarbeit mit Komponisten ermöglicht es mir, ein breites Spektrum zeitgenössischer Opera bereit zu halten. Und da ich außerdem schon seit meinem Studium eine starke Affinität zur historischen Aufführungspraxis besitze, pflege ich auch Werke aus dem Barock. Ich probiere aber auch andere Genres wie Schlager, Rock und Jazz. Was mir gefällt, nehme ich in mein Repertoire auf.

4. Mein Ziel beim Unterrichten

Das Wichtigste beim Unterrichten ist für mich, dass ich jedem meiner Schüler seine optimale individuelle Strategie zur Förderung biete. Gemeinsam bereiten wir uns auf Konzerte, Wettbewerbe oder Vorspiele vor. Im Mittelpunkt steht natürlich der Aufbau der Geigentechnik. Ich lege aber auch Wert darauf, den jungen Menschen Kenntnisse über das Instrument und wichtige Geiger zu vermitteln. Und weil es zu einer künstlerischen Bildung gehört, bringe ich meinen Schülern auch  Musik-, Kunst- und Literaturgeschichte näher.

5. Was mich antreibt

Ich bin eine Vollzeitforscherin. Meine große Leidenschaft ist die Bildung. Ich lese viel, besuche Ausstellungen und Konzerte und treffe sehr interessante Menschen. Es ist für mich elementar, ständig mein Wissen zu erweitern und neue Sprachen zu lernen. Mein Opa konnte sieben Fremdsprachen. Noch habe ich ihn allerdings nicht überholt.

6. Wie ich das alles schaffe

Als erwachsener Mensch im Alltag muss man ständig einen Spagat zwischen Familie, Karriere und seinen Kontakten machen. Und dann sind da noch Freundschaften, Verpflichtungen, soziales Leben, Übeeinheiten... Ich habe mir angewöhnt, um 5 Uhr morgens aufzustehen um ein Buch zu lesen, den Tag ruhig und gelassen zu starten und anstehenden Projekte zu planen.

7. Was ich wichtig finde

Mit meinem Beruf habe ich das Glück, die Welt etwas schöner und bunter machen zu können. Wir Musiker, Künstler und Autoren sind die Botschafter des Schönen. Daher ist meine Hauptmessage: Das Leben ist es wert, dass man sich für diese Dinge Zeit nimmt, die Seele sich entfalten und sie schweben lässt.

8. Die Arbeit mit der Jugend...

...hält mich auf allen Ebenen fit! Man muss nicht nur schnell denken können, sondern natürlich viel Geduld und Ausdauer mitbringen. Diese Arbeit verlangt gut zuhören zu können und ständig ein offenes Ohr und Herz für alle Sachen zu haben, mit denen sich die jungen Menschen beschäftigen. Außerdem lernen die Kinder außerhalb des Geigenunterricht ständig etwas Neues, sei es Mathe oder der Umgang mit modernster Technik oder sozialen Netzwerken. Und so lerne ich all diese Dinge unheimlich gerne mit, um up to date zu bleiben. Ich bemühe mich außerdem, die kulturelle Bildung von jungen Menschen zu unterstützen. Insbesondere beschäftigt mich die Kulturintegration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund.

9. Die Traditionen einer Geigerin auf Reisen

Ich bin seit den jungen Jahren ständig auf Konzertreisen. In jeder Stadt, in der ich spiele, gehe ich ins Museum und besuche das typische Café der Stadt. Ich fahre Bahn und verbringe Zeit in einer Buchhandlung und einem Musikladen, um nach neuen Werken beziehungsweise Noten zu suchen.

10. Das Glück meiner Konzerttätigkeit

Nach meinen Konzerten – den Kinderkonzerten beziehungsweise den Solo-Violin-Shows – höre oft „Klassik ist cool!“ oder „Ich komme auf jeden Fall wieder!“ oder „Ich besorge mir das Konzertabonnement von der Stadthalle.“ Das gibt mir das Glücksgefühl, Menschen für Klassik begeistert zu haben und meiner Mession als Botschafterin der Schönen Dinge gerecht zu werden.

Natalia Demina ist eine der vielseitigsten Geigerinnen in der aktuellen Musikszene: Von der traditionellen Klassik bis hin zur Neuen Musik, wie die moderne Klassik auch genannt wird, sowie vom Musical bis zur Rock- und Popmusik reicht ihr Repertoire. Die Vielseitigkeit dessen, was mit einer Geige möglich ist, lebt die Virtuosin in verschiedenen Projekten mit unterschiedlichsten Schwerpunkten und anderen Künstlern aus.

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

Hier ist die Liste von einigen tollen Künstlern mit denen ich die Ehre hatte zusammen arbeiten zu dürfen. Vielen Dank für die tolle Stunden!

Geigerinen/er:
Vanessa May, Nigel Kennedy, Daniel Hope, Simon Standage, Vadim Repin, Roby Lakatos, Julia Fischer

Tenors: Placido Domingo, Jose Carreras, Rolando Villazón

Dirigenten: Lorin Maazel, Zubin Metha, Mstislav Rostropovich

Komponisten: Helmut Lachemann, Manfred Trojahn, Wolfgang Rhim, Stefan Ackenberg

Und: Johnny Logan, Michael Holm, Dirk Bach, Ralph Morgenstern, Wenke Myhre, Isabel Varell, Margarethe Schreinemakers, Barbara Schöneberger, Ingrid Peters, Gayle Tufts

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Natalia Demina ist eine hochkarätige Musikerin - Violinistin aus Leidenschaft.

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